Kunststoff-Scheinwerfer polieren - Schritt für Schritt Anleitung

Kunststoff-Scheinwerfer polieren - Schritt für Schritt Anleitung

Trübe, vergilbte oder verkratzte Autoscheinwerfer sind nicht nur ein Ärgernis für das Auge, sondern können auch die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Glücklicherweise lassen sich die meisten Schäden an Kunststoff-Scheinwerfern durch richtiges Polieren wieder beheben. In diesem ausführlichen Artikel erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Autoscheinwerfer polieren und wieder wie neu erstrahlen lassen.

Warum Scheinwerfer-Politur so wichtig ist

Moderne Autoscheinwerfer bestehen in der Regel aus einer Kunststoffabdeckung, meist aus Polycarbonat. Diese Abdeckung ist mit einer speziellen Kratzschutzschicht überzogen, um die Scheinwerfer vor Umwelteinflüssen zu schützen.

Leider kann diese Schutzschicht im Laufe der Zeit durch UV-Strahlung, Steinschlag, Streusalz oder falsche Reinigung beschädigt werden. Die Folge sind trübe, vergilbte oder verkratzte Scheinwerfer, die nicht nur das Erscheinungsbild des Autos beeinträchtigen, sondern auch die Fahrsicherheit gefährden können.

Eine regelmäßige Scheinwerfer-Politur ist daher sehr wichtig, um den Zustand der Kunststoffoberfläche zu erhalten und die Leistungsfähigkeit der Scheinwerfer zu gewährleisten. Durch das Polieren lassen sich nicht nur Kratzer und Trübungen entfernen, sondern die Scheinwerfer auch vor weiteren Schäden schützen.

Rechtliche Aspekte beim Scheinwerfer-Polieren

Bevor Sie mit dem Polieren beginnen, ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen:

Generelles Verbot von Scheinwerfer-Modifikationen

  • Das Polieren, Versiegeln oder Schleifen von Scheinwerfer-Abdeckscheiben gilt als Veränderung der Bauteile und ist daher generell verboten.

  • Solche Modifikationen führen zur Beschädigung der Kratzschutzschicht und können den Verlust der Typgenehmigung des Scheinwerfers sowie der Zulassung des gesamten Fahrzeugs bedeuten.

  • Auch Werkstätten dürfen die Scheinwerfer des Pkw nicht polieren. Sollte ein Wagen mit polierten Scheinwerfern in einen Unfall verwickelt sein, kann die Kfz-Versicherung die Haftung ablehnen.

Ausnahme: Kunststoff-Scheinwerfer

  • Das Polieren ist nur bei Scheinwerfern aus Kunststoff (Polycarbonat) erlaubt, nicht aber bei Glas-Scheinwerfern.

  • Allerdings müssen Sie die Risiken akzeptieren und die rechtlichen Konsequenzen tragen, falls etwas schiefgeht.

Seien Sie sich also der Verantwortung bewusst, wenn Sie sich dazu entschließen, Ihre Kunststoff-Scheinwerfer selbst aufzupolieren. Befolgen Sie unbedingt die nachfolgenden Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um Schäden zu vermeiden.

Benötigte Materialien zum Scheinwerfer-Polieren

Bevor Sie loslegen, sollten Sie die folgenden Materialien bereithalten:

  • Schleifpapier (Körnung P800, P1200, P2000) für den Nassschliff

  • Polierpaste (grob und fein)

  • Polierpads (hart und weich)

  • 2 Mikrofasertücher

  • Entfetter

  • Akkubohrer (optional)

Kunststoff-Scheinwerfer polieren – so geht’s Schritt für Schritt

Schritt 1: Vorbereitung

  • Decken Sie alle umliegenden Karosserieteile mit Kreppband ab, um Lackschäden zu vermeiden.

  • Reinigen und entfetten Sie die Scheinwerfer gründlich, damit die Polierpaste optimal haften kann.

Schritt 2: Grobschliff

  • Befeuchten Sie das Schleifpapier P800 und schleifen Sie den Scheinwerfer vorsichtig unter Wasser an, um grobe Kratzer und Beschädigungen zu entfernen.

  • Wechseln Sie dann zum P1200 und P2000 Schleifpapier und feilen Sie die Oberfläche weiter, bis eine gleichmäßige Struktur entsteht.

  • Spülen Sie den Scheinwerfer regelmäßig mit Wasser ab, um Schleifstaub zu entfernen.

Schritt 3: Polieren

  • Tragen Sie nun die grobe Polierpaste mit dem harten Pad auf und polieren Sie den Scheinwerfer entweder von Hand oder mit der Poliermaschine.

  • Wechseln Sie anschließend zur feinen Polierpaste und verwenden Sie das weiche Pad, um einen Hochglanzeffekt zu erzielen.

  • Wischen Sie zwischendurch immer wieder mit einem sauberen Mikrofasertuch über den Scheinwerfer, um Rückstände zu entfernen.

Schritt 4: Versiegelung

  • Behandeln Sie die polierten Scheinwerfer abschließend mit einer UV-beständigen Versiegelung.

  • Tragen Sie diese am besten bei Sonnenschein auf, da die Versiegelung UV-Strahlung zum Aushärten benötigt.

Schritt 5: Abschluss

  • Polieren Sie die Scheinwerfer mit einem sauberen Mikrofasertuch nach.

  • Entfernen Sie vorsichtig das Abdeckband.

  • Lassen Sie das Fahrzeug für ca. 24 Stunden nicht waschen, damit die Versiegelung vollständig austrocknen kann.

Mit etwas Geduld und der richtigen Technik lassen sich so blinde und vergilbte Kunststoff-Scheinwerfer wieder aufpolieren und wie neu erstrahlen lassen. Beachten Sie aber unbedingt die rechtlichen Risiken und Verbote.

Tipps und Tricks für perfekte Scheinwerfer-Politur

Nassschliff ist entscheidend Der Schlüssel zu einem perfekten Ergebnis ist das Nassschleifen. Dadurch werden Kratzer und Riefen vermieden, die sonst beim Trockenschleifen entstehen könnten.

Richtige Reihenfolge der Schleifpapiere Beginnen Sie mit dem grobkörnigen P800er Schleifpapier, um tiefere Kratzer zu entfernen. Arbeiten Sie sich dann Schritt für Schritt zu feineren Körnungen wie P1200 und P2000 vor, bis eine glatte Oberfläche entsteht.

Hochwertige Polierpaste verwenden Investieren Sie in eine qualitativ hochwertige Kunststoff-Polierpaste. Diese entfernt Kratzer und Trübungen effektiver als Hausmittel wie Zahnpasta.

Mehrmals polieren für bestes Ergebnis Für ein perfektes Hochglanz-Finish sollten Sie den Scheinwerfer mehrmals mit der feinen Polierpaste bearbeiten. So erzielen Sie den maximalen Glanzeffekt.

Versiegelung schützt langfristig Die abschließende UV-beständige Versiegelung ist sehr wichtig, um die Scheinwerfer vor erneuter Verwitterung zu schützen. Erneuern Sie diese Versiegelung alle paar Monate.

Vorsicht bei Glas-Scheinwerfern Das Polieren funktioniert nur bei Kunststoff-Scheinwerfern. Glas-Scheinwerfer müssen im Zweifelsfall komplett ersetzt werden.

Mit diesen Tipps und der richtigen Vorgehensweise können Sie Ihre Autoscheinwerfer ganz einfach selbst wieder wie neu aufpolieren. Lassen Sie sich von den rechtlichen Hürden nicht abschrecken - mit der richtigen Sorgfalt ist das Scheinwerfer-Polieren eine lohnende Aufgabe.

Häufige Fragen zum Scheinwerfer-Polieren

Kann man Scheinwerfer auch mit Hausmitteln polieren? 

Grundsätzlich ist das möglich, aber nicht zu empfehlen. Hausmittel wie Zahnpasta oder Backpulver können zwar die Oberfläche kurzzeitig aufhellen, führen aber langfristig zu Schäden an der Kratzschutzschicht. Für ein professionelles und dauerhaftes Ergebnis sollten Sie daher auf spezielle Kunststoff-Polierpaste setzen.

Wie oft sollte man Scheinwerfer polieren? 

Die Häufigkeit hängt vom Zustand der Scheinwerfer und den Umwelteinflüssen ab, denen Ihr Auto ausgesetzt ist. In der Regel ist ein Polieren alle 6-12 Monate sinnvoll, um den Schutz der Oberfläche zu erhalten. Achten Sie auf erste Anzeichen von Vergilbung oder Kratzerbildung und polieren Sie rechtzeitig, bevor der Schaden größer wird.

Kann man Scheinwerfer auch mit der Poliermaschine bearbeiten? 

Ja, das ist möglich, erfordert aber etwas mehr Erfahrung. Der Vorteil der Poliermaschine ist, dass sie ein gleichmäßiges Auftragen der Polierpaste ermöglicht. Allerdings müssen Sie die Scheinwerfer dafür ausbauen, was einen höheren Aufwand bedeutet. Für Einsteiger empfiehlt sich zunächst das manuelle Polieren.

Was tun, wenn das Polieren nicht klappt? 

Sollte das Polieren nicht den gewünschten Erfolg bringen, hilft meist nur ein Abschleifen der Scheinwerfer-Oberfläche mit immer feinerem Schleifpapier. Beachten Sie dabei unbedingt die Nassschleif-Technik, um Kratzer zu vermeiden. Wenn auch das nicht zum Ziel führt, bleibt leider nur der Austausch des gesamten Scheinwerfers.

Mit der richtigen Vorbereitung und Technik lassen sich die meisten Schäden an Kunststoff-Scheinwerfern jedoch durch sorgfältiges Polieren beheben. Folgen Sie einfach unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Ihre Autoscheinwerfer wieder zum Strahlen zu bringen.

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